Fokusiertes Arbeiten

Am Computer zu arbeiten bietet nicht wenige Möglichkeiten der Ablenkung. Das Smartphone, das neben dem Computer liegt, ist nur eine davon. Kaum wird die Arbeit etwas zäh oder ist allgemein gerade nicht sonderlich spannend, so ist die Verlockung groß sich abzulenken. Das geht aber auch wunderbar ohne Smartphone, es bleiben noch genug Möglichkeiten übrig:

  • Mails checken
  • Twitter
  • News-Seiten lesen
  • Web-WhatsApp (im sich selbst austricksen sind wir immer gut :-D)
  • Blogbeiträge schreiben

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle guten Vorsätze nichts nutzen. Es gibt Versuchungen, die sind zu groß. Um Produktiv zu arbeiten benötigt man ein Umfeld, dass genau so geschaffen ist, dass man das auch kann. Kaum ein Alkoholiker würde sich eine Flasche Schnaps auf den Tisch stellen und dann hoffen, so willensstark zu sein, dass er der Versuchung widerstehen kann. Und selbst wenn es gelänge: es kostet zu viel Energie.

Ähnliche Situation auch beim Arbeiten am Computer: die Versuchung sich abzulenken ist zu groß. Den ganzen Tag nun darauf zu hoffen, dass man Willensstark ist, ist zu anstrengend.

Und noch mehr: in Zeiten, in denen Social Media so designed ist, dass wir Süchte entwickeln und psychologisch fast keine Chance mehr haben zu widerstehen, ist es eben auch so: es gibt Dinge, denen können wir eben fast nicht widerstehen.

Arbeitsplatz einrichten

Für mich ganz wichtig: der Arbeitsplatz muss schön sein. Es muss ein Ort sein, an dem man sich gerne aufhält. Da ich zu 100% Remote arbeite habe ich zu Hause natürlich ein Arbeitszimmer. Dort befinden sich im Wesentlichen mein Schreibtisch und meine Musikanlage. Die Wände sind so dekoriert, dass ich stets auf schöne Dinge schaue.

Zum Beispiel wenn ich nach oben schaue:

Oder nach links:

Mein Arbeitszimmer ist also schon optisch ein Platz, an dem ich mich wohlfühle und gerne Zeit verbringe.

Wie? Das ist ja auch einfach, wenn man zu Hause arbeitet? Wieso sollte das im Büro nicht möglich sein? Hier ein kleiner Eindruck meines letzten Arbeitsplatzes:

Smartphone in den Nebenraum

Wie Eingangs schon angesprochen, MUSS das Smartphone weg vom Arbeitsplatz. Es gibt mittlerweile genug Studien dazu, dass die reine Anwesenheit eines Smartphones erheblich Hirnkapazität kostet. Nämlich damit man nicht draufschaut und der Versuchung widersteht. Schafft man es doch zu widerstehen, kann man sich auf die Schulter klopfen und sich darüber wie standhaft man war. Genutzt hat es aber nichts: es hat zuviel Energie gekostet und man war weniger produktiv.

Bei der Arbeit bleibt mein Smartphone konsequent in einem anderen Raum. Das Smartphone ist in dieser Zeit einfach nicht da und muss es auch nicht: Ich möchte ja arbeiten und produktiv sein und die Welt soll sich ruhig mal ein paar Stunden ohne mich weiter drehen.

Smartwatch auch ruhig stellen

Was das Smartphone kann, kann die Smartwatch schon lange: uns ablenken. Bringt nicht viel, wenn das Smartphone Ruhe gibt und die WhatsApp-Nachrichten oder Mails dann auf der Uhr eintreffen.

Ich trage auch eine Apple Watch. Die Apple Watch nutze ich jedoch als Fitness Tracker, da ich täglich Sport treibe. Weiterhin ist sie mein Kalender und auch kann ich sie durch die LTE-Funktion als Telefon nutzen. So kann ich das Haus auch ohne Smartphone verlassen und bin im Notfall erreichbar.

Meine Apple Watch ist allerdings so eingestellt, dass ich keine Nachrichten erhalte. Für mich nur schwer vorstellbar, wie man produktiv arbeiten oder überhaupt irgendetwas tun kann (und sei es nur ein Bier mit Kumpels trinken), wenn alle paar Minuten das Handgelenk vibriert.

Trennung Arbeit / Privat

Am Computer trenne ich Arbeit und Privates. Der Computer in meinem Arbeitszimmer ist primär für die Arbeit da. Das heißt: in Outlook ist nur meine Geschäfts E-Mail konfiguriert. Auch ansonsten ist keine Software installiert, die ich für private Zwecke brauche – zum Beispiel Steuer- oder Finanzsoftware.

Diese Software ist auf meinem Privat-PC installiert. Aber auch wenn man nur einen Computer besitzt: man kann wunderbar mit zwei Benutzerkonten arbeiten. Ein Konto ist für die Arbeit gedacht, das zweite Konto dann für die private Nutzung.

Gedanklich bin ich also auf Arbeit, wenn ich auf Arbeit bin. Private Dinge erledige nach Feierabend an meinem Privat-Computer. Natürlich kommt es auch mal vor, dass ich zwischendrin oder in der Mittagspause irgendwas privates erledigen muss (eine Überweisung oder eine Mail ausdrucken).

Das wäre jetzt glatt gelogen, wenn ich behaupten würde, dass das nie passiert. Für diese Zwecke kann ich meinen Privat-Computer per WakeOnLAN aufwecken und dann per Remote-Desktop darauf zugreifen.

Ich bin auf Arbeit aber trotzdem nicht permanent einer Ablenkung ausgesetzt die ich nicht mehr steuern kann. Meinen Privat-PC im Keller hochzufahren um dann etwas nachzuschauen oder zu erledigen ist eine bewusste Tätigkeit. Das ist keine ungewollte Ablenkung.

Inhalte Blockieren mit Focus

Mit den oben genannten Punkten ist ein guter Rahmen geschaffen. Ablenkung am Computer selbst ist aber nach wie vor möglich und auch nicht zu knapp. Wird die Arbeit etwas zäh und mein Blick gleitet direkt auf die Mails, die News- oder Twitter-Seite, dann ist der Fokus doch wieder verloren.

Auf dem Arbeits-Mac nutze ich das Tool Focus. Für eine vorgegebene Zeit -zum Beispiel für die nächsten 25 Minuten – blockiert die App alle unerwünschten Inhalte.

Das sind zunächst alle Webseiten, die man in dieser nicht besuchen möchte: YouTube, News-Seiten, den eigenen Blog – eben alles was ablenkt. Ein gewisser Satz ist bereits vorkonfiguriert, den Rest ergänzt man einfach nach und nach.

Weiterhin blockiert die Software auch andere Applikationen, die man in dieser Zeit nicht nutzen möchte:

Focus beendet die entsprechenden Applikationen automatisch und verhindert den erneuten Start während der vorgegeben Zeit. Den Zugriff auf eine der gesperrten Webseiten quittiert Focus mit einem (hoffentlich) motivierenden Spruch:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Nutzung: man kann die Blockzeiten manuell starten, man kann mit dem Pomodori-Modus arbeiten oder auch mit einem Zeitplan. So ist es auch denkbar, das Tool den ganzen Tag laufen zu lassen und pro Stunde kann man über 5 Minuten Pause verfügen.

Je nachdem, wie strickt man nun Ruhe haben möchte, kann man auch den Hardcode Modus aktivieren. Dann ist es nicht mehr möglich, während der Ruhezeit die App zu deaktivieren.

Fazit

Die hier genannten Maßnahmen und Arbeitsweisen helfen mir dabei, mich bei meiner Arbeit konzentrieren zu können und die Ablenkungen auf ein Minimum zu reduzieren.

Grundsätzlich gilt für mich die Regel: ich versuche nicht mit der Versuchung zu leben und standhaft zu sein. Jegliche Versuchung wird möglichst eliminiert.

Stock-Foto: Maurício Mascaro

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